Ju-Jutsu-Training für Kinder in Ruteete
Ronald Muzungu „kämpft“ für seine Schüler
(sake). Es sind Dinge, die man sich in unserem Land nicht so wirklich vorstellen kann. Die Kinder in Ruteete, Uganda, haben teilweise so lange Schulwege, dass deren Schule als eine Art Internat fungiert. D.h. Kinder, deren Eltern verstorben sind oder Kinder, die einen zu weiten Weg zur Schule haben, bleiben auch über Nacht oder sogar am Wochenende. „Es ist einfach zu gefährlich für die Kinder, einen so weiten Schulweg täglich aufzunehmen“, so Bernadette Hetmank, 1. Vorsitzende des Vereins der Kinderhilfe Ruteete Uganda. Wie gefährlich so ein Schulweg ist, musste nun eine der Schülerinnen von Ronald Muzungu erfahren. Der Afrikaner ist Rektor an einer Schule in Ruteete und suchte den Kontakt zu Bernadette Hetmank und ihrem Team. Denn seine Schülerin ist eines von zahlreichen Vergewaltigungsopfern in Afrika. In Uganda herrscht immer noch der Aberglaube, den HIV-Virus mit der Vergewaltigung eines Kindes heilen zu können. Ein gefährliches Pflaster für Minderjährige. Um die Aufmerksamkeit von Anwohnern oder Passanten im Notfall zu bekommen, hat der Verein der Kinderhilfe Ruteete Uganda bereits ein Projekt mit Trillerpfeifen ins Leben gerufen. Eine Präventionsmaßnahme die durch den Verein für moderne Selbstverteidigung St. Leon-Rot nun ergänzt wird. Bernadette Hetmank lud Ronald Muzungu nach Deutschland ein um hier einige Erfahrungen zu sammeln, die ihm im Umgang mit den Kindern und auch zukünftigen Paten des Kinderhilfe-Vereins nützlich sein könnten. Aber auch um Selbstverteidigungstechniken zu lernen, die er an seine Schützlinge weitergeben kann. Da alle Trainer des St. Leon-Roter-Vereines lizensierte Kursleiter des „Nicht mit mir – starke Kinder schützen sich“-Programmes des DJJV sind und sich Ju-Jutsu sowohl auf den Nah- als auch den Distanzkampf konzentriert, war Ronald in der Runde bestens aufgehoben. Drei Trainingseinheiten mit dem Schwerpunkt auf die einfache Selbstverteidigung, möchte er nun absolvieren, um sein Wissen in Afrika weitergeben zu können. Zu den einfachen Techniken zählen die Befreiungen aus unterschiedlichen Festhalte- und Klammerangriffen, denn letzten Endes wird ein Kind einen ausgewachsenen Angreifer nicht in die Flucht schlagen können. Aber es kann sich soweit zu Wehr setzen, um Zeit und Distanz zu gewinnen, um evtl. zu flüchten oder Hilfe anzufordern.